Schulklasse 1930 in Würrich

aus: Chronik der Ortsgemeinde Würrich
Das Provinzschulkollegium Berlin übertrug am 12. November 1919 Lehrer Paul Jaske die Schulstelle Würrich-Belg. Da er die Stelle nicht gleich antreten konnte, wurde er am 11. Februar 1921 endgültig als Lehrer in Würrich eingeführt.
1923 unterrichtete Lehrer Jaske in Würrich 34 Kinder. Im dritten Reich konnte sich die Schule nicht den Ansprüchen des totalen Staates und seiner Zwangsorganisationen entziehen. Politische und weltanschauliche Bildung, völkisches Gedankengut versuchte man durch Filme zu vermitteln. Reden im Radio hatten auch die Schulkinder zu hören. So gibt denn das Würricher Schultagebuch wiederholt Hinweise auf Propagandafilme und politische Kundgebungen.
Da die Lehrer häufig an Gauführertagungen und Schulungen teilnahmen, musste vertreten werden. Im Oktober 1939, ebenso im Januar 1940 war die Schulklasse in Würrich mit Militär belegt. Alle Volksschulen waren am 13. September 1944 aus Gründen des Luftschutzes geschlossen worden. Als dann durch die französische Besatzungsmacht zum 1. Oktober 1945 die Schulen wieder geöffnet wurden, blieb Würrich zunächst unbesetzt, und der Lehrer in Belg, Friedrich Velten, weigerte sich in Würrich zu unterrichten. Die Kinder sollten in Belg zur Schule kommen. Nach einer Eingabe der Eltern wurde Würrich wieder besetzt. Für Lehrer Velten, der vertreten hatte, kam vorübergehend der Lehrer namens Bußmann.
1948 wandte sich der Gemeinderat mit einem Bittgesuch an die Militärregierung, den noch suspendierten Lehrer Paul Jaske wieder in seine ehemalige Schulstelle Würrich einzusetzen. Bei ihm hätte die Erziehungsarbeit seit 1920 in den denkbar besten Händen gelegen. Aufgrund eines Entscheids des öffentlichen Klägers beim Untersuchungsausschuss des Kreises Zell wurde am 16. Juni 1948 die Wiederbeschäftigung von Jaske an der Schule in Würrich verfügt. Doch bereits mit Wirkung vom 1. Januar 1949 bekam Lehrer Hermann Hamm aus Uhler seinen neuen Versetzungsbescheid nach Würrich. Jaske erhielt eine Stelle an der Volksschule in Sohren, hier blieb er bis zu seiner Pensionierung 1956.